Tuesday, August 10, 2010

Tod durch Deospray - Vater verklagt Deohersteller

Auf spiegel.de kann man heute den Artikel "Tödlicher Rausch aus der Dose" lesen.

Natürlich ist es tragisch, wenn ein junger Mensch auf diese Weise stirbt, aber was mich nervt ist was da schon wieder an Forderungen hochkommt. Mittlerweile bin ich sogar schon so konditioniert. Der Verbotsforderungs- und Aktionismus-Wahn ist inzwischen so gross, dass wann immer ich eine solche Überschrift lese als erstes daran denke was jetzt wieder alles verboten werden soll oder was für wahnwitzige Gerichtsverfahren losgetreten werden. In diesem Fall rechnete ich damit dass der Vater Verbote aller Art fordert - und es findet sich auch bestimmt ein Politiker der medienwirksam in die gleiche Kerbe schlägt.

Aber sehen wir es realistisch: Wieviel von den Dingen die fast jeder im Haushalt hat sind bei falscher Benutzung gefährlich: Nagellackentferner, Kleber, Eddings, Reinigungsmittel, Küchenmesser, Hammer... die Liste ist lang. Soll jetzt auf jeden Hammer explizit draufstehen, dass dieser nur in Zusammenhang mit Nägeln verwendet werden darf und eine unsachgemäße Verwendung das eigene Leben oder das von Mitmenschen gefährdet?

Und selbst wenn wir diese Warnhinweise hätten würde das ja höchstens den Hersteller des "Mordinstruments" rechtlich absichern. Davor dass trotzdem Menschen den Gegenstand misbrachen schützt dies nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein 14-jähriger Junge nicht weiss, dass es ungesund sein muss wenn man an einem Deospray schnüffelt (welche in der Regel bereits mit dem "entflammbar"-Logo versehen sind). Soviel Intelligenz setze ich vorraus - und das tut hoffentlich auch unsere Justiz, denn sonst haben wir hier wirklich bald amerikanische Verhältnisse. Obwohl das manche wohl gerne hätten, wie folgendes Zitat aus dem Spiegel-Artikel zeigt:

"Nachtigall hat bei der Staatsanwaltschaft Konstanz Strafanzeige gegen den Hersteller des Sprays und den Discounter gestellt - wegen fahrlässiger Tötung"

Mein Beileid den Hinterbliebenden - aber jetzt auf diese Art Genugtuung zu finden indem man versucht einen Schuldigen zu finden ist Unsinn. Der Grund für das Verhalten des Jungen - welches zu so einem tragischen Ereignis geführt hat - ist mit Sicherheit komplexer und lässt sich weder einfach erklären noch mit Verboten lösen.